Ist das Bedingungslose Grundeinkommen eine Utopie hoffnungsloser Sozialromantiker oder eine ernsthafte Alternative, von der jeder (Bürger, Unternehmen und Staat) profitiert? Entscheiden Sie selbst! Sie finden hier einige volkswirtschaftliche Effekte des BGEs sowie deren Auswirkungen auf den Bundeshaushalt. Wenn Sie einige Annahmen oder Vorgaben anders sehen, korrigieren Sie diese. Spielen Sie mit den Zahlen und entscheiden Sie selbst, ob ein Grundeinkommen finanzierbar ist. Formeln, Berechnungsgrundlagen und ein kleines Glossar finden Sie unter dem Menüpunkt Hintergründe.

Anleitung: Bewegen Sie den Mauszeiger auf die weißen Felder. Um dort etwas zu ändern, klicken Sie einmal. Sie können die Zahlen durch Ihre eigenen ersetzen und Häkchen setzen oder entfernen. Oder Sie übernehmen die Vorgaben. Soll eine Rubrik gar nicht in die Auswertung einfließen, setzen Sie die betreffenden Werte auf Null. Unten auf der Seite klicken Sie dann auf "Formular berechnen". Sie erhalten eine auf Ihren Angaben beruhende Finanzierungsrechnung.

Die Berechtigten

Zuerst müssen der Begriff "Mitglied einer Gemeinschaft" sowie die Bedürfnisse dieses Mitglieds definiert werden. So kann man sich bspw. fragen, ob ein Kleinkind den gleichen Bedarf wie ein Erwachsener hat. Die Höhe bemisst sich nach heutiger Kaufkraft, die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung sind aus dem Grundeinkommen zu entrichten.

In Deutschland leben momentan ca. 80 Mio. Menschen berechtigt Höhe
davon Erwachsene mit deutschem Pass: 45,8 Mio (57,1 %)
davon Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: 13 Mio (16,4%)
davon Kinder unter 14 Jahren: 10 Mio (12,5%)
davon Kinder unter 6 Jahren: 4 Mio (5%)
davon hier lebende Nichtdeutsche ohne deutschen Pass: 7,2 Mio. (9%)

Finanzierung

Das Grundeinkommen ersetzt einen Teil der bestehenden Einkommen. Falls bestehende Einkommen oder Anspruchsgelder wie Renten oder Pensionen höher sind, bleiben sie mit dem Differenzbetrag bestehen. Für eine Polizistin, die bspw. heute 1.800,- € verdient, würde sich unterm Strich nichts ändern. Der einzige Unterschied: Ihr Einkommen bestünde dann aus zwei Teilen: 1.100,- € Grundeinkommen und 700,- € Gehalt. Das BGE allerdings bleibt ihr auf jeden Fall, auch wenn sie nicht mehr Polizistin ist - falls sie sich bspw. ihrem Kind widmen möchte. Und das Kind hat ebenfalls ein eigenes Grundeinkommen. In der Privatwirtschaft ist es ebenso: Das BGE ersetzt bestehende Einkommen in seiner Höhe.

Das BGE beeinflusst also das Lohnniveau. Höhere Einkommen sind wenig bis gar nicht betroffen, mittlere Einkommen werden um die Höhe des Grundeinkommens sinken, in Summe aber gleich bleiben, der Niedriglohnsektor wird aufgewertet, was insbesondere für viele soziale Berufe eine angemessene Bezahlung ermöglichen würde. Unterm Strich wird niemand weniger im Portemonnaie haben, aber viele mehr.

Umsatzsteuer

Für Unternehmer sinken die Kosten der Arbeit. Die privaten Konsumausgaben in Deutschland betragen netto ca. 1.350 Mrd. € pro Jahr. Die in dieser Summe enthaltenen Löhne und Gehälter sowie die Lohnnebenkosten wurden bisher vom Unternehmer an den Endverbraucher weitergereicht. Schon heute zahlt im Grunde nur der Endverbraucher Steuern, da sämtliche Kosten bereits eingepreist sind und an den Konsumenten weitergereicht werden. Wir haben also bereits eine allumfassende Konsumsteuer. Wir nennen sie nur anders.

Da beim Grundeinkommen aufgrund der verringerten Löhne und des fast kompletten Wegfalls sämtlicher Lohnnebenkosten die Herstellungskosten massiv sinken, können Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen zu deutlich günstigeren Preisen als bisher anbieten. Noch einmal zur Verdeutlichung: Da es sinnvoller ist, den Verbrauch zu besteuern als die Produktion, entfällt ein Großteil der Lohnnebenkosten. Es gilt das Prinzip: brutto gleich netto.

Zum Ausgleich erfolgt eine Erhöhung der Umsatzsteuer, die momentan bei 19 %, bzw. 7 % liegt. Die Preise bleiben auf dem jetzigen Niveau, auch hier ändert sich für den Verbraucher unterm Strich nichts.
Durchschnittliche Arbeitskosten (Löhne, Gehälter und Nebenkosten) in Prozent in Industrie, Handel und Dienstleistungssektor %
Prozentsatz
ermäßigter Umsatzsteuersatz (Lebensmittel, Bücher etc.) %
regulärer Umsatzsteuersatz %
erhöhter Umsatzsteuersatz (Luxusartikel) %

Ausfuhrumsatzsteuer

Jedes Jahr exportiert die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von 1.300 Mrd. €. Auch in dieser Summe sind die bisherigen Löhne, Gehälter und Lohnnebenkosten enthalten. Durch das im vorigen Absatz festgestellte Sinken der Herstellungskosten wären deutsche Produkte am Weltmarkt zu deutlich niedrigeren Marktpreisen verfügbar, was zu einer Steigerung der Exporte führt. Ein Teil der Unternehmensgewinne kann in Form einer Exportsteuer an den Staat zurückfließen.
Exportsteigerung in Prozent %
Ausfuhrumsatzsteuer in Prozent %

Vermögenssteuer

Artikel 106 des Grundgesetzes sieht eine Vermögenssteuer grundsätzlich vor. Solch eine Vermögenssteuer gab es bereits in Deutschland, 1997 wurde diese wieder abgeschafft: Sie betrug damals 1 % auf Vermögen über umgerechnet 60.000 €.

Besteuerung ab einem Vermögen über:
100.000 € 250.000 € 500.000 € 1.000.000 €
Höhe der Vermögenssteuer in Prozent: %

Finanztransaktionssteuer

Eine Finanztransaktionssteuer ist eine Steuer auf den Handel mit Derivaten, Aktien und anderen Wertpapieren. Diese werden heute im Mikrosekundenbereich gehandelt, um kleinste Kursschwankungen auszunutzen. Das dient ausschließlich der Spekulation und hat nichts mehr mit dem ursprünglichen Sinn des Börsenhandels zu tun, nämlich ein realistisches Abbild der Wirtschaftskraft eines Unternehmens darzustellen.

Das Handelsvolumen an deutschen Börsen beträgt ca. 1.100 Mrd. € pro Jahr. Ein gewisser Rückgang durch Verlagerung auf nichtdeutsche Börsen zur Umgehung der Steuer ist wahrscheinlich. Bankgeschäfte des täglichen Lebens wie Überweisungen vom Girokonto sind von der Steuer nicht betroffen.
Börsensteuer in Prozent %
Umsatzrückgang in Prozent %

freiwilliger BGE-Verzicht

Nicht jeder Berechtigte wird das BGE tatsächlich abrufen. Sei es das eine Prozent der Superreichen (aus Verantwortungsgefühl, öffentlichem Druck oder auch nur, weil sich der Aufwand nicht lohnt). Oder die Menschen, denen es ein Grundbedürfnis ist, aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Anzahl der freiwilligen Nichtbezieher in Prozent: %